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Achtung Wildwechsel: worauf ihr besonders achten und was ihr machen solltet, wenn ihr einen Unfall hattet

Besonders beim Wildwechsel im Herbst zwischen Oktober und Dezember und im Frühjahr im April und Mai steigt morgens und abends in der Dämmerung die Gefahr für Wildunfälle. Worauf ihr besonders achten solltet und was ihr am besten macht, wenn ihr einen Wildunfall hattet, haben wir euch hier kompakt zusammengefasst.


Jährlich passieren in Deutschland fast 300.000 Wildunfälle.

Das entspricht etwa einem Wildunfall alle zwei Minuten. Der Aufprall eines Rothirschs bei 60 km/h entspricht z. B. 5 Tonnen Gewichtskraft. Die Wucht des Zusammenstoßes ist also gewaltig.
Wildunfälle sind nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich. Jährlich werden über 2.500 Menschen bei Wildunfällen verletzt, manche sogar tödlich.


Schlechte Sicht durch Nebel, nasses Laub oder tiefstehende Sonne erhöht die Gefahr

Reaktions- und Bremsweg verlängern sich bei Schnee, Eis oder nassem Laub und bei Nebel werden die Wildtiere erst spät sichtbar. Eure Geschwindigkeit solltet ihr dann besonders anpassen.


Das Schild „Achtung, Wildwechsel“ bedeutet erhöhte Vorsicht

Das Schild steht meist an Übergängen zwischen Wald und Feldern, denn hier wechseln Tiere besonders oft die Seiten. Dort solltet ihr immer vorausschauend fahren.


Ein Tier kommt selten allein

Wildschweine, Hirsche und Rehe sind meist Gruppenläufer, d. h. es überquert nicht nur ein Tier, sondern auch Nachzügler die Straße. Deshalb immer abbremsen und auf mögliche weitere Tiere achten. Über 80 Prozent aller Wildunfälle entfallen auf Rehe, die fast immer in Gruppen die Straße überqueren. Hier ist besondere Vorsicht geboten.


Tiere am Rand frühzeitig erkennen

Beobachtet den Wald- und Fahrbahnrand besonders aufmerksam, oft sind die reflektierenden Augen ein Hinweis auf Tiere. Rechtzeitiges Erkennen verhindert riskante Situationen.

Wildschweine, Rehe, Hirsche, Füchse und Hasen können eure Geschwindigkeit im Auto nicht abschätzen. Deshalb solltet ihr sowieso immer abbremsen, wenn ihr ein Tier am Straßenrand stehen seht.


Fernlicht aus, Hupen an

Tiere werden durch das Fernlicht geblendet und laufen dann orientierungslos hin und her. Hupen vertreibt Tiere oft schneller von der Fahrbahn.


Ein Sicherheitsabstand zum Vordermann hilft, bei plötzlichem Wild besser zu reagieren

So bleibt genug Bremsweg und Zeit, um weder das andere Auto, noch das Wild zu treffen.
Handynutzung, Unterhaltungen oder das Rumfummeln am Navi raubt eure Aufmerksamkeit von der Straße. Nicht nur beim Wildwechsel!


Nicht ausweichen, aber bremsen

Experten raten dazu, langsam zu bremsen, das Lenkrad gut festzuhalten und auch bei größeren Tieren nicht auszuweichen. Der Schaden fällt dann meist geringer aus, als wenn ihr durch das Ausweichen mit einem entgegenkommenden Auto oder einem Baum zusammenprallt.
Aber Achtung: Wenn ihr plötzlich scharf bremst, haftet ihr mit, wenn ein anderes Fahrzeug auf euch auffährt.


Unfallstelle sofort absichern

Solltet ihr ein Tier angefahren haben, haltet immer an, macht die Warnblinkanlage an, zieht die Warnweste über und sichert die Unfallstelle mit dem Warndreieck. Dann meldet euch bitte umgehend bei der Polizei.


Bei Personenschäden sofort Notruf wählen

Die eigene Sicherheit geht immer vor. Wenn ihr selbst verletzt seid, immer schnellstmöglich die 112 für medizinische Hilfe wählen.


Nie verletzte Tiere anfassen oder verfolgen

Verletzte Tiere solltet ihr nicht anfassen oder mitnehmen, da sie sich aus Angst dagegen wehren könnten. Die Tiere stehen unter Schock, können gefährlich reagieren und euch verletzen.
Auch wenn es weggelaufen ist, meldet euch bitte bei der Polizei. Sie meldet den Unfall dem Förster oder Jagdpächter.
Tote Tiere solltet ihr nach Möglichkeit von der Straße räumen oder zumindest markieren, aber immer mit Handschuhen wegen der Infektionsgefahr.


Den Standort melden

Fahrt in keinem Fall einfach weiter, sondern wartet auf die Polizei und gebt ihnen vorher den genauen Unfallort an. Sie findet euch dann schneller, kann dem Tier besser helfen und andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig warnen.
Es gibt z. B. die Tierfund-Kataster-App zur genauen Unfallortmeldung. Aber auch Google Maps kann euch euren genauen Standort mitteilen. So finden Helfer und Jäger euch und die Unfallstelle leichter.


Teilkasko und Vollkasko zahlen nicht immer

Eigentlich erstattet grundsätzlich die Teil- beziehungsweise Vollkaskoversicherung die Reparaturkosten bei einem Wildunfall. Aber Achtung: Einige Versicherungen beschränken ihren Schutz auf Unfälle mit Haarwild wie Wildschweine, Rehe, Feldhasen, Marder oder Füchse. Kühe, Pferde oder Hunde, aber auch Vögel schließt die Teilkaskoversicherung in der Regel aus.


Eure Versicherung zahlt meist nur mit Wildunfallbescheinigung

Schon allein deshalb solltet ihr den Unfall offiziell melden. Denn die Polizei oder der Jäger stellt einen Nachweis über den Unfall aus.
Fotos von Unfallort, dem Tier und eurem Fahrzeug sind auch sinnvoll für eure Versicherung.


Nie Wild mitnehmen – das ist Wilderei

Wer Wild mitnimmt, macht sich strafbar und riskiert hohe Bußgelder.