Alles, was ihr noch nicht über Mandarinen wusstet
Mandarinen sind echte Dauerbrenner in der kalten Jahreszeit. Einst vornehmer Kaiser-Snack aus China, heute ein Klassiker im Nikolausstiefel: Die kleine Frucht lieben wir nicht nur wegen des Geschmacks, sondern sie gehört in jedem Jahr wieder zur nostalgischen Weihnachtsstimmung.
Während ihr die Mandarinen mümmelt, könnt ihr hier ein paar Fakten entdecken, die garantiert für Staunen sorgen.
Mandarine, Clementine oder Satsuma?
In Deutschland werden Begriffe wie Mandarine, Clementine, Satsuma oft synonym gebraucht. Aber es gibt Unterschiede:
- Mandarinen stammen ursprünglich aus China und gelten als Grundform vieler Zitrusfrüchte.
- Sie sind meist klein und rund, die Schale ist kräftig orange, dünn und lässt sich leicht ablösen.
- Sie schmecken herber und kräftig-aromatisch. Sie enthalten viele Kerne, meist neun bis zehn Fruchtsegmente.
- Sie sind wegen der dünnen Schale höchstens zwei Wochen lagerfähig und trocknen schnell aus.
- Ein Merkmal ist der Hohlraum, der zwischen Schale und Fruchtfleisch entsteht, wenn die Frucht zu lange lagert. Fachleute nenne das „Losschaligkeit“
- Clementinen sind eine Kreuzung aus Mandarine und Bitterorange, erstmals in Algerien gezüchtet.
- Sie haben meist eine dickere, orangefarbene Schale mit feinerer Oberfläche. Sie sind tendenziell größer und schwerer zu schälen.
- Sie überzeugen mit süß-säuerlichem Geschmack und sind fast immer kernlos. Sie besitzen acht bis zwölf Segmente.
- Sie lassen sich bis zu zwei Monate lagern – durch ihre dickere Schale sind sie robuster gegen Druck und Kälte.
- Clementinen finden wir meist in unseren Supermarktregalen, weil sie wegen der dickeren Schale besser lagerbar sind. „Echte“ Mandarinen gibt es dort heute nur noch selten.
- Satsumas sind mandarinähnlich, ihre Herkunft liegt in Japan. Botanisch sind sie eine Kreuzung aus Mandarine und Orange.
- Sie besitzen eine hellorange, noch dünnere Schale und sind besonders leicht zu schälen.
- Sie sind mild und besonders süß, enthalten fast nie Kerne und haben zehn bis zwölf Segmente.
- Sie sind ebenfalls etwa zwei Wochen haltbar.
Was ihr noch nicht über Mandarinen wusstet...
- Die ersten Mandarinen, die nach Europa eingeführt wurden, kamen 1805 mit Sir Abraham Hume aus Kanton/China nach England – als sogenannte "Kantoner Apfelsine". Mandarinen werden in China schon seit einigen Tausend Jahren kultiviert, die erste sichere Erwähnung stammt aus dem 12. Jahrhundert v. Chr..
- Die Clementine entstand als Züchtung aus Mandarine und Orange und wurde Anfang 1900 nach Frère Clément benannt. Frère Clément war der französische Trappistenmönch Vital Rodier, der in Algerien den Gartenbau eines Waisenhauses leitete und durch eine zufällige Kreuzung die Clementine züchtete.
- In den 1920er-Jahren war das Verteilen einer Mandarine an ärmere Kinder zur Weihnachtszeit als Wohltätigkeitsgeste verbreitet.
- In Deutschland werden Mandarinen überwiegend aus Spanien und Italien importiert. Exportweltmeister sind China, die Türkei, Spanien und Marokko. Ein Anbau in Deutschland ist aufgrund des Klimas fast unmöglich, in manchen botanischen Gärten werden aber Versuchsbäume gehalten.
- Die frischeste Mandarine in Deutschland stammt meist aus der Region Valencia, sie ist binnen 48 Stunden nach Ernte im deutschen Handel.
- Die durchschnittliche Mandarine enthält in Deutschland zwischen 15 und 20 Kerne – das ist mehr als bei anderen gängigen Zitrusfrüchten.
- Die Frucht besteht zu 87 Prozent aus Wasser. Sie enthält weniger als ein Prozent Fett und Eiweiß und nur wenig Kohlenhydrate. Mandarinen enthalten mehr Kalium als viele wissen: Rund 150 mg pro 100g so wie z. B. Naturreis oder einige Elektrolytgetränke für Sportler
- Der „Tag der Mandarine“ wird in Deutschland jährlich am 4. Januar gefeiert
- Die größte Mandarine, die bislang in Deutschland entdeckt wurde, wog über 400 Gramm und wurde in einem Botanischen Garten gezüchtet.
- Der 11-jährige Taylor Camp aus England hat es 2024 ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Er schälte in einer Minute vier Mandarinen.
- Bis in die 1970er Jahre galten Mandarinen in Deutschland als echtes Luxusgut, das nur zu Weihnachten gegessen wurde. Die begrenzte Verfügbarkeit machte sie zum klassischen Festtagsobst, vor allem in Nikolausstiefeln und Weihnachtsstrümpfen. Die Preise für Mandarinen werden auch heute noch als Indikator für den Beginn der Weihnachtszeit gesehen.
- Seit den 1970er Jahren gibt es auch Mandarinen aus der Dose. Ein Mandarinenkuchen-Rezept erlangte damals schon viralen Charakter: Der „Schmandkuchen nach Oma Käthe“ ist heute immer noch Kult.
- Das Schälen von Mandarinen hat bei vielen von uns auch deshalb einen Nostalgiefaktor, da der typische Duft an die Kindheit erinnert. Ihre ätherischen Öle wirken dabei stimmungsaufhellend und werden auch in der Aromatherapie eingesetzt.
- In der chinesischen Provinz Kanton wird der Mandarinenbaum „Der Baum, den man nur zu schütteln braucht, damit das Glück kommt“ genannt .
- Um zu verhindern, dass die Chemiegifte, die sie vor Austrocknen und Schimmel bewahren sollen, beim Zerteilen auch in das Fruchtfleisch gelangen, sollten Mandarinen vor dem Schälen gewaschen werden. Und nach dem Schälen empfiehlt es sich ebenfalls, die Hände zu waschen.