Besondere Weihnachtsbräuche aus aller Welt, die einfach nur schön sind
Weihnachten wird fast auf der ganzen Welt gefeiert, aber während bei uns oft der Weihnachtsbaum und die eigene Familie im Mittelpunkt stehen, bringen in anderen Ländern ganz andere Bräuche und Traditionen die Menschen zusammen.
Von familiären Ritualen über heilige Zeremonien bis hin zu lustigen und manchmal skurrilen Traditionen: Tauchen wir gemeinsam ein in die vielfältige Welt der Weihnachtsbräuche:
Belgien:
- In Belgien beginnt die Weihnachtszeit mit dem Besuch von Sinterklaas (Nikolaus) am 6. Dezember, der mit seinem Helfer Zwarte Piet den Kindern Geschenke und Süßigkeiten bringt.
- Es gibt auch den "Kuchen der Heiligen Drei Könige" oder ein Brot, das mit einer goldenen Papierkrone verziert ist. Darin ist ein kleines Schmuckstück oder eine "Bohne" versteckt, und derjenige, der es findet, ist der König oder die Königin des Tages und trägt die Krone.
- In Wallonien gibt es das süße „Baby-Jesus-Brot". Es ist oft in Form eines gewickelten Kindes (Symbol für Baby Jesus) gebacken und wird in der Weihnachtszeit gegessen.
Bosnien und Herzegowina / Montenegro:
- In Bosnien und Herzegowina und in Montenegro wird Weihnachten zweimal gefeiert: Katholiken am 25. Dezember und Orthodoxe Christen am 7. Januar.
- Am Vorabend des orthodoxen Weihnachtsfestes wird in vielen Haushalten das Badnjak gefeiert. Dabei handelt es sich um das feierliche Verbrennen eines jungen Eichenstammes im Kamin, begleitet von Gebeten und Ritualen.
- Am katholischen Weihnachten backen viele Familien ein traditionelles Weihnachtsbrot, in das eine Münze eingebacken wird. Wer die Münze findet, soll im kommenden Jahr Glück haben.
Bulgarien:
- In Bulgarien findet vom 15. November bis einschließlich zum 24. Dezember die Fastenzeit statt. In diesen Tagen verzichten gläubige orthodoxe Christen auf Fleisch. Das Essen an Heiligabend ist deshalb auch vegetarisch, da vor der Christmette die Fastenzeit noch nicht beendet wurde.
- Zum letzten Fastenessen an Heiligabend werden sieben, neun, oder 13 Gerichte gereicht. 7 steht für die Anzahl der Wochentage. Sind es 9 Gänge, geben sie die Anzahl der Monate während einer Schwangerschaft wieder. 13 ist die Anzahl der Apostel mit Jesus hinzugerechnet.
- Schon bei der Einladung wird darauf geachtet, dass eine ungerade Zahl an Gästen an den Tisch kommt, denn das bringt Glück.
- Die Gastgeber räumen nach dem Essen den Tisch nicht ab. Denn Gott oder die Geister der verstorbenen Vorfahren kommen noch vor dem Weihnachtsmorgen zu Besuch.
Estland:
- Über die 24 Tage bis Weihnachten hinweg stellen Kinder für die Weihnachtselfen ihre Pantoffeln auf den Fenstersims. Diese finden sie dann täglich gefüllt mit Süßigkeiten vor.
- Vor der Geschenkeübergabe ist es üblich, dass der Beschenkte ein Gedicht aufsagt, eine Geschichte vorträgt oder ein Lied singt.
- In Estland ist der Weihnachtsabend ein Tag der Reinigung – Familien gehen gemeinsam in die Sauna, bevor sie essen und feiern.
- Was nicht verzehrt wurde, bleibt über Nacht stehen. Denn der Tradition zufolge kommen die Geister toter Verwandten und Bekannten zu Besuch, um die Reste der Speisen zu genießen.
Finnland:
- Finnische Familien besuchen am 24. Dezember die Gräber ihrer Angehörigen und stellen Kerzen auf, um in Stille an sie zu denken. Die Friedhöfe leuchten ganze Nächte in warmem Licht.
- Bevor das Weihnachtsessen serviert wird, steht in den meisten finnischen Familien ein Saunagang an.
- Es wird als traditionelles Vorweihnachtsessen ein Haferbrei mit einer versteckten Mandel serviert.
- An Heiligabend gibt es Weihnachtsschinken.
- Der 26. Dezember ist der „Tag des Heiligen Stephan“. Dann trifft man sich in Tanzlokalen und Restaurants zum Tapani-Tanz.
Frankreich:
- Der Heiligabend ist in Frankreich kein Feiertag, Weihnachten beginnt meist erst mit der Mitternachtsmesse.
- In der Provence isst man traditionell 13 verschiedene Desserts, symbolisch für Jesus und die 12 Apostel. Darunter finden sich Datteln, Feigen und Mandeln.
- Im Süden sät man am 4. Dezember Weizen auf Watte, um die Ernte des kommenden Jahres zu deuten. Wenn er gut wächst, steht das für Wohlstand.
- In der Basque-Region bringt Olentzero, ein wohlbeleibter Kohlenbrenner mit Ruß im Gesicht, Geschenke oder macht Prozessionen.
Griechenland:
- In Küsten- und Inselgebieten schmückt man zu Weihnachten nicht nur einen Baum, sondern ein kleines bunt beleuchtetes Boot als Hommage an die maritime Tradition Griechenlands und als symbolischer Wunsch nach sicheren Heimkehrten der Seefahrer.
- Am Heiligabend bzw. in der Weihnachtszeit wird ein spezielles Weihnachtsbrot gebacken: es trägt meist ein Kreuz aus Teig oben drauf, wird mit Nüssen, Mandeln oder anderen Symbolen verziert und soll Glück, Gesundheit und Wohlstand im neuen Jahr bringen.
- Am Weihnachtsabend ziehen Kinder mit kleinen Triangeln von Haus zu Haus und singen traditionelle Weihnachtslieder. Dafür bekommen sie Süßigkeiten oder Kleingeld.
- Nach griechischem Volksglauben tauchen in den zwölf Tagen zwischen dem 25. Dezember und dem Fest der Theophanie (6. Januar) schelmische Kobolde auf, die durch den Schornstein kommen und Unfug treiben. Zur Abwehr wird Basilikum und geweihtes Wasser im Haus verwendet.
Großbritannien:
- Ein bekannter Brauch ist der Christmas Jumper Day, an dem Briten ihre kitschigsten Weihnachtspullover tragen. Je schriller, bunter und hässlicher desto besser.
- In den Christmas Pudding wird eine Silbermünze eingebacken. Wer sie beim Essen findet, soll im kommenden Jahr Glück oder Reichtum haben
- Ein fest verankerter Brauch ist die Weihnachtsansprache des Königs, die am Nachmittag des 25. Dezember im Fernsehen übertragen wird. Millionen Briten schalten ein – ein Ritual seit 1932
- Ein Klassiker ist der Christmas Cracker, ein bunt verziertes Knallbonbon, das beim gemeinsamen Ziehen platzt und kleine Überraschungen enthält: meist eine Papierkrone, ein Mini-Geschenk und einen flachen Witz oder Reim. Diese Papierkronen tragen alle während des Essens.
- Am 26. Dezember ist es Brauch, Geschenke an Dienstleister und Bedürftige zu geben. Dieser Tag geht auf das Mittelalter zurück, als Wohlhabende die Reste des Weihnachtsessens in Boxen verpackten und an ihre Angestellten verteilten.
Irland:
- Statt Milch stellen Kinder in Irland dem Weihnachtsmann ein Glas Guinness, Whiskey oder Kekse bereit.
- Der irische Adventskranz hat fünf Kerzen statt vier. Die fünfte – die Christuskerze – wird an Heiligabend entzündet, um die Geburt Jesu zu symbolisieren.
- Am 25. Dezember wagen sich Hunderte Iren in vielen Küstenorten in die eiskalten Fluten der Irischen See. Dieses frostige Ritual ist eine Kombination aus Mutprobe und Spendenlauf: Teilnehmer springen oft in Weihnachtskostümen ins Wasser, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln
- An Heiligabend wird oft eine Kerze im Fenster angezündet. Sie soll Maria und Josef den Weg weisen und gleichzeitig Gäste willkommen heißen, die unterwegs sind oder fernab von ihren Familien leben.
- Am 6. Januar feiert man in Irland "Weihnachten der Frauen". An diesem Tag übernehmen die Männer alle häuslichen Pflichten, während die Frauen ausgehen, sich treffen und gemeinsam feiern.
Island:
- In Island bringen 13 Figuren, die sogenannten „Weihnachtskerle“, die ab dem 12. Dezember nacheinander aus den Bergen kommen. Brave Kinder finden morgens Süßigkeiten oder kleine Geschenke in ihren Schuhen, unartige hingegen eine alte Kartoffel.
- Die 13 sind angeblich die Söhne der Trollfrau Gryla. Sie gilt als gefürchtetes Wesen, das ungezogene Kinder in einem Sack entführt und verspeist.
- Es gibt die Weihnachtskatze Jólakötturinn, die alle Kinder auffrisst, die keine neuen Kleider zu Weihnachten bekommen. Der Brauch soll ursprünglich dazu gedient haben, Fleiß zu belohnen, denn wer bei der Wollverarbeitung half, bekam ein neues Kleidungsstück.
- An Heiligabend gibt es ein festliches Essen und Tanz und Gesang um den Weihnachtsbaum.
- Man feiert in Island übrigens erst seit den 1960er Jahren auch mit einem Weihnachtsbaum. Vorher gab es kaum Bäume auf der Insel.
Israel:
- Weihnachten ist kein israelischer Feiertag, deshalb finden besondere Festlichkeiten hauptsächlich in christlich geprägten Städten wie Jerusalem, Nazareth, Haifa und Jaffa statt, darunter Märkte, Konzerte und Prozessionen.
- In der Kirche, unter dessen Altar sich die Grotte befindet, in der nach der Überlieferung Jesus Christus geboren worden sein soll, wird Weihnachten die Mitternachtsmesse gelesen
- Chanukka wird manchmal als jüdisches Weihnachten bezeichnet, doch das Fest hat nichts mit Jesus' Geburt zu tun, sondern erinnert an die Befreiung aus griechischer Herrschaft, die zweite Weihe des Tempels und das anschließende Lichtwunder.
- Chanukka ist das jüdische Lichterfest, bei dem acht Tage lang jeden Abend die Kerzen am Chanukkaleuchter angezündet werden. An ihnen darf weder getrauert, noch gefastet werden.
- Der Termin des jüdischen Lichterfests richtet sich nach dem Mond. Das Lichterfest startet immer am 25. Tag des Monats Kislew, des neunten Monats im jüdischen Kalender, weshalb der Termin im gregorianischen Kalender wechselt.
- Traditionell waren zum Lichterfest keine Geschenke vorgesehen. Allerdings ist es üblich geworden, insbesondere Kindern Geschenke zu machen.
- Wenn Chanukka und Weihnachten zeitlich zusammenfallen, gibt es oft gemeinsame Feierlichkeiten, wie das gleichzeitige Anzünden der Chanukka-Leuchter und der Weihnachtsbäume („Weih-Nukka“).
- Wichtige christliche Traditionen sind die Weihnachtsmesse in der Verkündigungsbasilika in Nazareth und die Mitternachtsmesse in Bethlehem. Viele Pilger reisen zu diesen Orten oder nehmen an Prozessionen teil.
- In Jerusalem existiert das „Haus des Weihnachtsmannes“ in der Sankt-Peter-Straße, in dem Besucher Santa treffen, Plätzchen backen und Spielzeug basteln können.
Italien:
- In Italien gibt es ein "Eröffnungsdatum" für Weihnachten: der 8. Dezember. Mit diesem Feiertag wird offiziell Weihnachten eingeläutet: die Weihnachtsbeleuchtung wird aufgehängt, Krippen aufgestellt und der Weihnachtsbaum geschmückt.
- In Sizilien und in einigen Teilen in Norditalien bringt die Heilige Lucia auf einem Esel am 13. Dezember den Kindern Geschenke. In der Nacht zuvor schreiben die ihr einen Brief mit ihren Wünschen.
- An Weihnachten gibt es den Panettone, einen Kuchen aus weichem und fluffigem Teig, der mit kandierten Früchten und Rosinen zubereitet wird. Aber auch Torrone, eine Süßigkeit aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar, ist typisch zu Weihnachten.
- In Italien bringt die alte Frau „La Befana“ in der Nacht vor dem Dreikönigsfest (5. → 6. Januar) noch einmal Geschenke für die Kinder. Sie ist auf ihrem Besen im ganzen Land unterwegs und füllt die zuvor aufgehängten Socken am Kamin mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken. Die Figur ist eine Art volkstümliche Ergänzung zu den Heiligen Drei Königen
Japan:
- Nur rund 1% der japanischen Bevölkerung ist christlich, weshalb Weihnachten kein offizieller Feiertag ist. Geschäfte, Schulen und Büros bleiben geöffnet, auch wenn alles fein geschmückt ist.
- In Japan gilt Weihnachten nicht als Familienfeier, sondern als „Fest der romantischen Liebe“. Paare verbringen den Abend bei Lichtershows, Candlelight-Dinners oder Hotelaufenthalten – eher wie ein zweiter Valentinstag.
- Ein weiteres Symbol der japanischen Weihnacht ist der Weihnachtskuchen, ein heller Biskuitkuchen mit Erdbeeren und Schlagsahne. Er steht für „Süße, Reinheit und Glück“ und wird häufig verschenkt.
- Der wohl bekannteste und zugleich kurioseste Brauch ist das Weihnachtsessen bei Kentucky Fried Chicken. Seit einer cleveren Werbekampagne im Jahr 1974 gilt frittiertes Hähnchen in Japan als das offizielle Festmahl am 24. Dezember. Heute bestellen Millionen Japaner ihr Menü Wochen im Voraus, und vor den Filialen bilden sich lange Warteschlangen.
- Bereits am 25. Dezember wird die Dekoration wieder abgebaut, um Platz für das Neujahrsfest zu schaffen, das in Japan deutlich wichtiger ist.
Kroatien:
- In der Region Dalmatien ist es Tradition, dass Gruppen von Freunden oder Familienmitgliedern von Haus zu Haus ziehen und Weihnachtslieder singen. Belohnt werden sie mit Leckereien wie getrockneten Feigen, Walnüssen, Orangen oder einem Glas Rakija
- Am 13. Dezember, dem Festtag der Heiligen Lucia, pflanzen viele Kroaten Weizen in flache Schalen. Bis Weihnachten wächst dieser zu grünen Trieben heran und wird dann mit einer roten, weißen und blauen Schleife geschmückt. Dieser Brauch symbolisiert neues Leben und Hoffnung für das kommende Jahr.
- Paprenjak sind traditionelle kroatische Weihnachtskekse, die mit einer Mischung aus Honig, schwarzem Pfeffer und verschiedenen Gewürzen zubereitet werden.
- Am Morgen des ersten Weihnachtstags ist es Brauch, dass der erste Besucher Glück und Wohlstand für das kommende Jahr bringt.
Lettland:
- In Lettland bringt nicht ein einziger Weihnachtsmann die Geschenke, sondern jede Person, die ein Geschenk überreicht, ist selbst ein „Weihnachtsmann“. Beim Übergeben des Geschenks muss der Beschenkte etwas vortragen – meist ein Gedicht, Lied oder einen Witz.
- Die Hauptattraktion am Heiligen Abend ist das „Balkenziehen“. Dabei wird ein Eichenbalken von Haus zu Haus gerollt, um ihn dann anschließend an einem zentralen Ort zu verbrennen. Dieses Ritual soll das Übel vernichten.
- Viele Kinder und Erwachsene ziehen auch als Tier, Sonne oder Tod verkleidet von Haus zu Haus, um böse Geister zu vertreiben und dafür allerlei Süßigkeiten zu erhalten.
Litauen:
- Viele Litauer bereiten sich durch Fasten auf die weihnachtlichen Feiertage vor
- Das Festmahl besteht aus zwölf verschiedenen Speisen, die symbolisch für die zwölf Apostel stehen.
- Nach dem Essen werden Strohhalme unter dem Tischtuch hervorgezogen. Ist der Halm lang und dick, darf man auf ein gutes und glückliches Jahr hoffen, ein dünner Halm bringt Unglück.
- Auch in Litauen wird nach dem Essen nicht abgeräumt, damit verstorbene Seelen speisen können.
Niederlande:
- In den Niederlanden steht nicht der 24. Dezember im Mittelpunkt, sondern der Abend des Sinterklaas am 5. Dezember. Kinder stellen ihre Schuhe hin, oft mit Heu oder Karotten für das Pferd von Sinterklaas und hoffen, morgens kleine Geschenke oder Süßigkeiten zu finden.
- In einigen Regionen der Niederlande wird die Tradition des „Midwinter-Hornblasens“ gepflegt: Mit großen hölzernen Hörnern aus Baumstämmen wird in der Advents- bzw. Weihnachtszeit geblasen.
- Das Versenden von Postkarten mit Weihnachtswünschen an Freunde und Verwandte hat eine lange Tradition. Die Karten werden an einem roten Band befestigt und dienen als Deko während der Feiertage.
Norwegen:
- In Norwegen bringt nicht nur der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern der Julenisse, ein kleiner, bärtiger Kobold mit roter Mütze. Als Dank bekommt er eine Schüssel Grütze mit Butter, vergisst man sie, kann er böse Streiche spielen.
- Kein norwegisches Weihnachten ohne Milchreisbrei mit Zucker, Zimt und Butterauge. Eine ganze Mandel wird hineingemischt und wer sie findet, bekommt ein Geschenk. Ein Teil des Breis wird für den Julenisse hingestellt, sonst ist er beleidigt.
- An Weihnachten wimmelt es in Norwegen von Hexen und bösen Geistern und die brauchen Besen oder Wischmöppe, um durch die Lüfte zu reiten und Krach zu machen. Deshalb verstecken viele Norwegerinnen und Norweger ihre Besen, damit die Hexen sie nicht zum Herumfliegen klauen.
- Der tschechische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ läuft wie bei uns jedes Jahr im Fernsehen und Millionen Norweger schauen ihn.
- Am Heiligabend ist es in Norwegen ganz still und friedlich: Viele Familien gehen auf den Friedhof, um Kerzen auf die Gräber zu stellen.
Österreich:
- In Teilen Österreichs läuft der grimmige Begleiter des Nikolaus, der Krampus, bei Umzügen durch die Dörfer und „bestraft“ in Kostüm und Maske die unartigen Kinder.
- In Tirol und Salzburg ziehen Anklöpfler, Gruppen von Sängern, von Haus zu Haus und bringen mit Liedern Weihnachtsgrüße. Dafür gibt’s Schnaps oder Kekse.
- In den Rauhnächten zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag werden Häuser, Ställe und Gärten ausgeräuchert. Man verwendet Weihrauch, Kräuter und Weihwasser, um böse Geister zu vertreiben.
- In Österreich bringt das Christkind die Geschenke. Kinder dürfen den Baum erst sehen, wenn das Glöckchen klingelt – das Zeichen, dass das Christkind gerade da war.
- In vielen Familien dürfen Kinder nicht beim Schmücken des Weihnachtsbaums helfen, der erste Blick auf den leuchtenden Baum gilt als magischer Moment.
Portugal:
- In Portugal bringt zwar offiziell der Weihnachtsmann die Geschenke, doch viele Familien bestehen darauf, dass eigentlich das Jesuskind selbst die Gaben bringt. Kinder schreiben ihre Wunschzettel deshalb oft an beide.
- Im Norden Portugals decken Familien an Heiligabend einen Platz für die Verstorbenen mit Brot, Wein oder Suppe. Es heißt, die Seelen der Toten kämen in der Weihnachtsnacht zu Besuch.
- In vielen Dörfern wird am Heiligabend ein riesiger Baumstamm oder Scheithaufen auf dem Dorfplatz entzündet. Das Feuer brennt oft bis Neujahr. Es symbolisiert Licht, Wärme und Gemeinschaft..
- Am 24. Dezember findet um Mitternacht die „Messe des Hahns" statt. Sie erinnert an den Hahn, der laut Legende als Erster den Geburtstag Jesu verkündete.
- In manchen Regionen bekommen Kinder ihre Geschenke erst am 6. Januar denn da kommen die Heiligen Drei Könige mit ihren Geschenken.
Polen:
- Beim Weihnachtsessen gibt es genau zwölf verschiedene Speisen, meist fleischlos, aber reichlich. Jedes Gericht steht für einen Monat des kommenden Jahres, wer von allem kostet, hat Glück das ganze Jahr über
- Beim polnischen Weihnachtsabend wird ein zusätzlicher Platz am Tisch frei gelassen – für einen unerwarteten Gast oder den Geist eines Verstorbenen.
- Vor dem Essen teilen alle eine dünne Oblate miteinander, ähnlich einer Hostie. Jeder bricht ein Stück vom Oblaten eines anderen ab, wünscht ihm Glück, Gesundheit und Segen fürs neue Jahr.
- Die Weihnachtsnacht gilt als mystisch und magisch: Tiere können in dieser Nacht sprechen, Mädchen können ihren zukünftigen Ehemann im Traum sehen und man darf nicht streiten oder laut sein, sonst bringt das Unglück für das neue Jahr.
Schweden:
- Ein Julbock, auch Weihnachtsbock genannt, ist eine traditionelle skandinavische Weihnachtsdekoration aus Stroh, die als Symbol für Fruchtbarkeit gilt. Ursprünglich brachte der Julbock die Geschenke, diese Rolle hat heutzutage der Weihnachtsmann übernommen.
- Der skandinavische Hausgeist (Nisse/Tomte) ist zugleich Beschützer und Schabernacktreiber. Zur Weihnachtszeit ist er besonders als fleißiger Helfer bekannt, der Geschenke bringt oder bei der Vorbereitung hilft und dafür oft mit einem Schälchen Grütze belohnt werden möchte.
- Bei der Lichter-Prozession am 13. Dezember führt „Lussi“ mit Kerzenkranz und weißem Gewand eine Morgengang-Prozession an. Das Fest ist ein Lichtsignal gegen die dunkle Jahreszeit.
- In Gävle wird seit über 50 Jahren jedes Jahr eine riesige Strohziege aufgestellt, die jedoch immer wieder Opfer von Brandstiftungen wurde. Und das wurde jetzt auch schon eine "Tradition“.
Serbien:
- In Serbien dauert Weihnachten vom 7. (Christi Geburt) bis 9. Januar
- Getrocknete Eichenzweige spielen zu Weihnachten eine zentrale Rolle im serbischen Brauchtum, nicht der Weihnachtsbaum.
- In Serbien gibt es meist keinen Weihnachtsmann und keine Geschenke, die werden eher am Neujahrstag überreicht.
- Beim Besuch am Weihnachtsmorgen darf der erste Besucher, der das Haus betritt, ein Stück Kohle oder Weizenkörner ins Feuer werfen und spricht einen Segensspruch. Er bringt Glück und Wohlstand fürs ganze Jahr.
- In den Teig des Weihnachtsbrots „Česnica“ wird eine Münze (oder manchmal eine kleine Figur) eingebacken. Beim Teilen sucht jeder in seinem Stück nach der Münze, wer sie findet, hat Glück und Erfolg im neuen Jahr.
- In den Tagen vor Weihnachten wird streng gefastet (kein Fleisch, keine Milchprodukte). Doch am Weihnachtstag folgt das große Schweinefestmahl.
Slowakei:
- Nach dem festlichen Weihnachtsessen schneidet das Familienoberhaupt einen Apfel quer durch. Ein Stern in der Mitte bedeutet Glück und Gesundheit im kommenden Jahr. Ein Kreuz oder wurmstichiger Apfel gilt dagegen als schlechtes Omen.
- Zum Weihnachtsessen gibt es traditionell Karpfen. Eine Schuppe des Fisches wird getrocknet und im Geldbeutel aufbewahrt, um im nächsten Jahr finanzielles Glück zu bringen.
- Vor dem eigentlichen Weihnachtsessen (Štedrá večera) teilt die Familie Oblaten.
- Unter die Tischdecke wird Heu gelegt, um an die Krippe in Bethlehem zu erinnern. Manchmal zieht jedes Familienmitglied einen Halm heraus – lange Halme stehen für ein langes, glückliches Leben, kurze für das Gegenteil.
Slowenien:
- In Slowenien bringen nicht nur der Heilige Nikolaus am 6. Dezember und der Weihnachtsmann Geschenke, sondern zusätzlich der Großvater Frost, sodass Kinder dreimal Geschenke bekommen können
- Es wird ein spezielles, kunstvoll dekoriertes Weihnachtsbrot gebacken, es soll Glück, Gesundheit und Wohlstand ins Haus bringen.
- In manchen Regionen Sloweniens gehört das Räuchern, Streuen von Weihwasser und das „Haussegnung“-Ritual am Heiligabend zum Brauch.
Spanien:
- Die größte Lotterie der Welt, auch genannt El Gordo ("Der Dicke"), schüttet alle Jahre wieder riesige Gewinnsummen aus. Kurz vor Weihnachten werden rund 2,7 Milliarden Euro ausgespielt. Die Ziehung der Losnummern wird live im Fernsehen übertragen und über 90 Prozent der Einwohner Spaniens fiebern der Ziehung entgegen.
- Kinder in Katalonien füttern im Advent einen bemalten Holzstamm, der „Caga Tió“ genannt wird, und schlagen an Heiligabend auf ihn, damit er Geschenke „ausscheidet“. Der Brauch symbolisiert Fülle und Freude.
- In vielen Krippen steht eine kleine Figur, die mit heruntergelassenen Hosen hockt und kackt – der „Caganer“. Die Figur ist ein ironisches Symbol für Fruchtbarkeit, Erdverbundenheit und Gleichheit aller Menschen. Moderne Versionen stellen oft Prominente dar.
Tschechien:
- Einer alten Tradition folgend, zerschneidet jedes Familienmitglied nach dem Abendessen einen Apfel. Zeigen die Kerne im Innern einen fünfzackigen Stern, werden alle am Tisch gesund bleiben. Sind es jedoch weniger Kerne, wird jemand von einer Krankheit heimgesucht.
- Viele Familien kaufen einen lebenden Karpfen und halten ihn bis Heiligabend in der Badewanne.
- Unverheiratete Frauen werfen an Heiligabend einen Schuh über die Schulter. Zeigt die Spitze zur Tür, wird sie im neuen Jahr heiraten.
Ukraine:
- Traditionell feiern viele ukrainische Christen das Weihnachtsfest am 7. Januar – nach dem julianischen Kalender. In den letzten Jahren wurde jedoch offiziell der 25. Dezember als Feiertag eingeführt.
- In vielen ukrainischen Haushalten wird am Abend des 24. Dezember (oder am 6. Januar) ein großes Festmahl abgehalten, zu dem genau zwölf Gerichte serviert werden, als Symbol für die zwölf Apostel.
- Un der Zeit der Winterfeiertage ziehen vor allem Kinder und Jugendliche in Gruppen von Haus zu Haus, singen Weihnachts-Lieder und wünschen den Bewohnern Glück und Wohlstand.
- Ein Bündel aus dem letzten Getreide- oder Strohschnitt wird symbolisch ins Haus geholt, oft auf den Tisch oder in die Haus-Ecke. Es steht für den Vorfahren-Geist, den Ernteerfolg und eine Verbindung zur Natur.
- In der Ukraine hängen Familien Spinnenornamente aus Gold und Silber in ihre Weihnachtsbäume. Spinnen und deren Netze gelten als Glückszeichen zur Weihnachtszeit.
USA:
- Ugly Christmas Sweater Parties mit kitschigen Weihnachtspullovern sind eine eher ungewöhnliche, aber beliebte Tradition, die in den USA entstanden ist und viele Menschen zusammenbringt.
- Kinder hängen am Kamin Socken auf, die am Christmas Day mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt werden.
- Vor dem Ins-Bett-Gehen stellen Kinder Milch und Kekse für Santa Claus bereit.
- Das Verfassen und Verschicken von Weihnachtskarten gehört ebenfalls zur amerikanischen Weihnachtstradition.
- Traditionell wird am 25. Dezember Truthahn oder Schinken mit diversen Beilagen wie Mac’n’Cheese, Preiselbeersoße und Süßkartoffelkuchen serviert.
- Die grüne "Christmas Pickle" wird als gläserner Christbaumschmuck zwischen den Zweigen des Baumes versteckt. Wer die Weihnachtsgurke zuerst findet, erhält ein Geschenk als Belohnung und wird ganz viel Glück im neuen Jahr haben.
Vatikanstadt:
- Seit 1982 stellt der Vatikan einen großen, festlich geschmückten Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz auf, der symbolisch für Hoffnung und Frieden steht. Die Krippe auf dem Petersplatz orientiert sich an der Tradition des heiligen Franziskus von Assisi, der vor etwa 800 Jahren die erste lebendige Krippe ins Leben rief.
- Am Heiligabend findet eine feierliche Mitternachtsmesse statt, die der Papst zelebriert. Diese Messe ist ein zentrales Ereignis und wird von Gläubigen aus aller Welt besucht sowie weltweit im TV übertragen
- Am 1. Weihnachtstag gibt der Papst von der Loggia des Petersdoms den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis)
Zypern:
- Anders als in vielen orthodoxen Ländern feiern die Menschen auf Zypern Weihnachten zeitgleich mit Katholiken und Protestanten, was auf die Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1923 zurückzuführen ist.
- Der zyprische Weihnachtsmann ist Agios Vassilios, ein historischer Heiliger
- Die Bescherung findet erst in der Silvesternacht zum Neujahrstag statt. Agios Vassilios klettert durch den Schornstein und legt die Geschenke unter das Kinderbett, da es keinen Weihnachtsbaum gibt.
- Eine wichtige Tradition sind die „Kalanda“, bei denen am Morgen des 24. Dezembers Kinder von Haus zu Haus ziehen und Weihnachtslieder singen. Sie werden dafür mit Süßigkeiten, kleinen Geschenken oder Geld belohnt
- Weihnachten wird auf Zypern oft weniger besinnlich gefeiert. Viele Menschen verbringen den Heiligabend in Bars oder Nachtclubs, während der erste Weihnachtsfeiertag im Kreise der Familie begangen wird.