Gefahr durch Lichterketten? So könnt ihr eure Deko sicher genießen
Lichterketten sorgen nicht nur als Weihnachtsdeko, sondern auch das ganze Jahr z. B. auf Balkonen oder im Garten für eine schöne Stimmung. Aber sie können auch gefährlich sein, zum Stromfresser und dann richtig teuer werden. Wir haben uns mal angeschaut, wie euch das nicht passiert.
Ein paar Zahlen
- Laut einer repräsentativen Umfrage der YouGov Deutschland GmbH werden 2025 bis zu 20 Milliarden Lämpchen in deutschen Haushalten leuchten
- 83% davon sind LED Lämpchen, 17% normale Glühbirnen
- Experten zufolge kostet eine LED-Lichterketten in vier Wochen 40 Cent. Bei älteren Modellen mit Glüh- oder Halogenlämpchen kommt ihr auf 4 Euro.
- Der Stromverbrauch für private Weihnachtsbeleuchtung in Deutschland liegt zwischen 500 und 600 Millionen Kilowattstunden, das könnte 145.000 Haushalte 1 Jahr mit Strom versorgen
- Mehr als die Hälfte aller Haushalte nutzen ihre Weihnachtsbeleuchtung während der Weihnachtszeit täglich (Innen- und Außen) zwischen 3 und 6 Stunden.
- Lichterketten gehören mit 81% zu den beliebtesten Dingen am deutschen Weihnachtsbaum, gleich hinter Christbaumkugeln. Damit verdrängen sie traditionelle echte Kerzen aus Wachs.
Prüfzeichen sind wichtig
In Tests wurden fast bei der Hälte aller Lichterketten als gefährlich eingestufte Mängel festgestellt. Dazu gehörten etwa schlecht isolierte Kabel, mangelhafte Fassungen und unzureichender Berührungsschutz. Die Prüfer warnen deshalb regelmäßig vor Billigware ohne verlässliche Prüfzeichen.
Die wichtigsten Sicherheitskennzeichen für Lichterketten in Deutschland sind das GS‑Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) und das VDE‑Prüfsiegel. Nur Produkte mit solchen Prüfzeichen wurden von unabhängigen Stellen nach festgelegten Normen getestet. Ihr solltet also beim Kauf immer darauf achten.
Wer defekte oder unzulässige Lichterketten verwendet, handelt grob fahrlässig und riskiert unter Umständen Kürzungen bei der Versicherungszahlung, wenn etwas passiert.
Drinnen und Draußen
Sicherheitsexperten raten, Lichterketten für den Innenbereich niemals im Freien zu benutzen, weil sie nicht ausreichend gegen Feuchtigkeit geschützt sind. Außenlichterketten müssen einen geeigneten Schutz gegen Wasser haben, etwa durch entsprechende IP‑Kennzeichnungen (IP 44 oder höher). Die Unterscheidung „Indoor vs. Outdoor“ ist also wichtiger als Vielen bewusst ist.
Gefahren
Feuerwehren warnen jedes Jahr ausdrücklich davor, Lichterketten nicht unbeaufsichtigt über Nacht laufen zu lassen. Die häufigsten Probleme treten bei älteren oder beschädigten Lichterketten auf, die überhitzen können.
Ratgeber empfehlen, alte Lichterketten nach vielen Jahren Nutzung komplett zu ersetzen, statt einzelne Birnen nachzukaufen. Die Alterung von Kabeln und Fassungen ist von außen oft schwer erkennbar.
Zwar sinken die Zahlen klassischer Baumbrände wegen der vermehrten Nutzung von Lichterketten etwas, gleichzeitig entstehen aber neue Gefahren durch Defekte oder Überlastung der elektrischen Dekoration. Das Risiko hat sich also nur verschoben.
Wohin mit kaputten Lichterketten?
Lichterketten haben weder im Restmüll noch im gelben Sack etwas zu suchen.
Lichterketten sind Elektrogeräte, sie können Aluminium, Blei, Kupfer, Quecksilber, Zinn, Glas, Kunststoffe und Weichmacher enthalten. Sie sollten deshalb immer auf Wertstoffhöfen abgegeben werden.
Abgeben könnt ihr sie aber auch bei größeren Elektrofachhändlern. Seit 2016 gibt es eine Rücknahmepflicht für Händler, die auf mehr als 400 qm elektronische Produkte verkaufen. Das gilt also auch für größere Baumärkte. Dabei ist es egal, ob ihr die Lichterketten dort gekauft habt oder nicht.
Tipps für den Kauf
- Das GS-Prüfsiegel steht für geprüfte Sicherheit, auch das VDE-Prüfzeichen oder Tüv-Siegel sind gute Kriterien. Das CE-Zeichen heißt hingegen nur, dass sich die Hersteller selbst verpflichtet haben, geltende EU-Richtlinien einzuhalten.
- Die Farbtemperatur wird auf der Verpackung in Kelvin (K) angegeben. Lampen mit weniger als 3.000 K haben ein warmweißes, gelbliches Licht und machen es gemütlicher.
- LED-Lampen verbrauchen nur etwa ein Zehntel des Stroms und halten 100-mal länger.
- Auf der Verpackung nennen Hersteller Richtwerte zur Lebensdauer ihrer Lichterketten. LED-Lichterketten sollten mindestens 20.000 Stunden schaffen.
Historie
- Edward H. Johnson, ein Mitarbeiter von Thomas Edison, entwickelte 1882 die erste elektrische Lichterkette für Weihnachtsbäume.
- Der erste öffentliche Weihnachtsbaum, der mit elektrischen Lichtern geschmückt wurde, war 1895 im Weißen Haus zu sehen.
- 1901 bringt die General Electric Company die erste elektrische Lichterkette für den Christbaum auf den Markt. Man kann sie kaufen oder mieten.
- Ein sogenannter "Wireman" musste die Ketten zusammenbasteln und am Baum anbringen. Die meisten waren nicht an das Stromnetz angeschlossen, deshalb brauchte man einen Generator. Das war für die meisten Menschen unerschwinglich.
- 1903 kam in den USA das erste Kerzen-Set auf dem Markt, das man einfach in die Steckdose stecken konnte, aber viele hatten immer noch keinen Stromanschluss
- In den meisten europäischen Ländern wurde die Lichterkette erst Anfang der 1950er Jahre zum Massenprodukt.
Rekorde
- Das Weihnachtshaus der Jeromins in Volksen erstreckt sich auf verwinkelte 180 Quadratmeter und hat 2024 mit 600 geschmückten Weihnachtsbäumen den neuen Weltrekord für die »meisten geschmückten Weihnachtsbäume an einem Ort« aufgestellt.
Dort werden Lichterketten nicht nur als Deko genutzt, sondern als ziehen sich durch alle Zimmer und Ebenen und verwandeln die Wohnfläche in einen Parcours aus Lichttunneln. - In den USA hält eine Familie seit Jahren einen Guinness‑Weltrekord für die meisten Weihnachtslichter an einem Wohnhaus; zuletzt waren es rund 730.000 einzeln gezählte Lichter auf einem Grundstück.
- Der Weihnachtsbaum der Universal Studios Japan in Osaka hält den Guinness-Weltrekord für die meisten Lichter an einem künstlichen Baum: 612.000 LEDs wurden verwendet.
- Auf der Messe "Light+Building" in Frankfurt 2024 erhielt eine Lichtdecke von über 200 Quadratmetern den Guinness-World-Records-Titel .