Grünkohl: Die leckersten, neuen Rezepte wie Eis und Gin-Smoothies
Jedes Jahr im November geht die Grünkohlsaison wieder los. Aber er ist nicht nur lecker und gesund, sondern wird mittlerweile auch in spannenden Varianten wie als Berliner, Eis oder als Gin-Smoothie angeboten.
Mit 24.000 Tonnen Ernte wurde 2024 sogar ein Rekord auf den deutschen Grünkohlfeldern erreicht. Auch die Anbaufläche stieg gegenüber dem Vorjahr um 150 Hektar.
Der Grünkohl stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, wo er spätestens ab 2000 v. Chr. kultiviert wurde. Bereits in der Antike wurde Grünkohl von den Griechen und Römern genutzt. Grünkohl hatte in der Medizin einen festen Platz. Es wird vermutet, dass verschiedene krausblättrige Kohlsorten, die auch in der Antike bekannt waren, die Vorfahren des heutigen Grünkohls sind.
Im Mittelalter wurde Grünkohl vielfach in Klostergärten angebaut. Mönche schätzten die Pflanze wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Kälte und ihres Nährwerts. Die ersten konkreten schriftlichen Erwähnungen aus Deutschland stammen aus dem 13. Jahrhundert, wobei man davon ausgeht, dass der Kohl bereits länger bekannt war.
Grünkohlsorten
Es gibt über 50 verschiedene Sorten Grünkohl, die in Deutschland angebaut werden. Viele sind spezielle regionale Züchtungen für Geschmack und Frosthärte.
Grünkohl als Superfood
100–150 mg Vitamin C pro 100 g Grünkohl übersteigen den Vitamin-C-Gehalt von Zitronen deutlich. Damit zählt Grünkohl zu den gesündesten Gemüsesorten.
Spitzenreiter beim Eiweiß-Wert
Grünkohl zählt zu den eiweißreichsten Gemüsearten, was ihn auch für vegetarische Ernährung besonders interessant macht.
Grünkohl als Heilpflanze
Grünkohl hilft unter anderem gegen Verdauungsbeschwerden und stärkt das Immunsystem. Die enthaltenen Senfölglycoside schützen die Pflanze nicht nur vor Raupen, sondern wirken beim Menschen krebsvorbeugend. Manche Grünkohlsorten enthalten davon bis zu zehnmal mehr als z. B. Brokkoli.
Über 21.000 Studien
Grünkohl ist weltweit Gegenstand von mehr als 21.000 medizinischen Studien, beispielsweise zur Vorbeugung von Herzkrankheiten und Krebs.
Fast ausschließlich im Norden angebaut
Rund 82 Prozent des Grünkohls kommt aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Grünkohl braucht Frost für Geschmack
Frischer Grünkohl wird traditionell erst nach dem ersten Herbstfrost geerntet. Die frostigen Temperaturen sorgen dafür, die Bitterstoffe zu neutralisieren.
Grünkohl aus der Tiefkühltruhe
Ein Großteil des deutschen Grünkohls wird als Tiefkühlgemüse oder Nasskonserve verkauft. Frischware macht nur einen Bruchteil des Gesamtverkaufs aus.
Die Kohlfahrt = norddeutscher Karneval
Für die, die es nicht kennen: Die Kohlfahrt ist eine gesellige norddeutsche Tradition, bei der Gruppen (mit Bollerwagen) durchs Land ziehen und Spiele wie z. B. Boßeln spielen. Am Ziel wartet ein deftiges Grünkohlessen, oft inklusive Wahl eines Kohlkönigs.
Kohlköniginnen und -könige
In Oldenburg wird jährlich ein Kohlkönig gewählt, meist ein bekannter Politiker oder Prominenter. Wer Kohlkönig wird, muss als einzige Pflicht mindestens einmal während seiner Regentschaft die Stadt besuchen.
Kuriose Souvenirs
In Oldenburg kann als Souvenir sogar Grünkohltee gekauft werden. Grünkohl findet sich inzwischen als gesunder Snack auch in Form von Grünkohlchips im Supermarktregal.
Grünkohl-Akademie
Die „Grünkohl-Akademie“ in Oldenburg ist einzigartig und bietet sogar Online-Tutorials rund um die Kohltour-Geschichte an. Ziel ist es, noch mehr Touristen mit dem Kultgemüse zu begeistern.
Leckere Grünkohl-Rezepte:
- Grünkohl Berliner: Edeltraut Hinrichs bietet in ihrem Kiosk, leckere Grünkohl Berliner an. Die Marmelade wird durch Grünkohl ersetzt, der Zuckerguss durch Senf und natürlich darf als Deko ein Pinkel nicht fehlen.
 - Grünkohl-Lasagne: Grünkohl wird mit Nudeln, Tomaten und Béchamelsauce geschichtet. Die Verbindung aus italienischer Nudelkunst und norddeutscher Kohltradition überrascht.
 - Grünkohl-Käsemakkaroni: Statt Spinat oder Brokkoli landet gekochter Grünkohl in der Käsesoße für überbackene Nudeln. Die Mischung vereint Soulfood mit Superfood aus der Region.
 - Grünkohlpizza: Dafür wird Pizza mit Rahm-Grünkohl, Speckwürfeln und Pinkel belegt. Die Kombination ergibt eine deftige, einzigartige Winterpizza.
 - Grünkohl mit Chorizo und Manchego: Ein Oldenburger Koch setzt auf die Fusion von spanischer Wurst und spanischem Hartkäse aus Schafsmilch mit norddeutschem Grünkohl. Die Würze von Chorizo harmoniert mit dem herben Geschmack des Kohls und sorgt für eine überraschende Geschmacksexplosion.
 - Grünkohl-Smoothie mit Gin: Regionale Bars in Bremen servieren grüne Smoothies aus Grünkohl, Birne, Ingwer und Drips norddeutschem Gin. Ein vitaminreiches Partygetränk.
 - Gebratene Grünkohlchips mit Meersalz: Blätter werden im Ofen knusprig gebacken und mit Meersalz bestreut. Dieser Snack ist besonders beliebt auf norddeutschen Weihnachtsmärkten.
 - Burger „Grünkohl Deluxe“: Antselle von Salat den Grünkohl als Topping zu Rindfleisch, karamellisierten Zwiebeln und kräftiger Senfsauce. Deftigkeit und Vitamine werden hier maximal kombiniert.
 
Süße Varianten:
- Grünkohl-Brownies mit Kakaopulver und dunkler Schokolade: In diesem Rezept wird blanchierter, fein pürierter Grünkohl unter einen klassischen Brownieteig aus dunkler Schokolade, Kakaopulver und Butter gemischt. Der Kohl sorgt für Feuchtigkeit und grüne Farbe, während die Brownies durch ihre schokoladige Süße bestechen – ohne nach Kohl zu schmecken.
 - Schokoladen-Grünkohl-Kekse: Kleine, saftige Cookies werden mit gehacktem Grünkohl, Pflanzenmilch, Ahornsirup und Kakaopulver gebacken. Der Grünkohl bleibt dabei eine gesunde Zutat, die kaum herauszuschmecken ist, den Keks aber besonders macht.
 - Grünkohl-Parfait mit Chilischokolade und Macadamia: Ein Dessert, bei dem karamellisierter Grünkohl mit Eiern, Honig und Sahne zu einem Eis verarbeitet wird. Dazu gibt es eine Chili-Schokoladensoße und geröstete Macadamianüsse für einen raffinierten, kontrastreichen Geschmack.
 - Butternutkürbis mit Schokoladen-Rotwein-Sauce und Grünkohl-Chips: Grünkohl wird als knusprige Chips zubereitet und zu gebackenem Kürbis serviert, dazu gibt es eine cremige Schokoladen-Rotweinsauce. Süß, salzig und herb treffen in diesem Gericht unerwartet harmonisch aufeinander.
 
Grünkohl-Eiscreme:
Zutaten: 150 g frischer Grünkohl (Blätter ohne Stiele)
 250 ml Sahne (alternativ vegane Sahne)
 200 ml Vollmilch
 100 g Zucker
 1 EL Zitronensaft
 1 TL Vanilleextrakt oder Mark einer Vanilleschote
 Prise Salz
Zubereitung: 
Den Grünkohl waschen und grob schneiden. In kochendem Wasser ca. 2-3 Minuten blanchieren, dann in Eiswasser abschrecken, damit die grüne Farbe erhalten bleibt.
 Den blanchierten Grünkohl mit Zitronensaft und einer kleinen Prise Salz in einem Mixer fein pürieren, bis eine glatte, grüne Masse entsteht.
 Die Milch mit der Sahne, dem Zucker und Vanilleextrakt in einem Topf leicht erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat (nicht kochen lassen). Danach die Mischung leicht abkühlen lassen.
 Das Grünkohlpüree in die Sahnemilch-Mischung geben und gut verrühren. Diese Mischung vor dem Gefrieren am besten eine Stunde kaltstellen, damit sie gut durchkühlt.
 Die kalte Masse in eine Eismaschine geben und gefrieren lassen. Falls keine Eismaschine vorhanden ist, die Mischung in eine flache Form geben, in den Gefrierschrank stellen und alle 30–40 Minuten kräftig mit einer Gabel durchrühren, bis die Eiscreme cremig gefroren ist.
Ihr könnt das Grünkohl-Eis pur genießen oder mit süßen Toppings wie Honig, karamellisierten Nüssen oder Beerensauce servieren.