Vorsicht Zecken

Sie sitzen in Gräsern, in Büschen, auf Blättern: Zecken sind auch im Norden weit verbreitet. Gerade wenn das Wetter schöner wird und viele Menschen durch die Natur streifen, ist die Wahrscheinlichkeit, von den kleinen Krabbeltieren gestochen zu werden, besonders hoch.
Da Zecken auch Krankheiten übertragen können, sollten Spaziergänger, Naturliebhaber oder Hobbygärtner einige Regeln nach einem Zeckenstich beachten.
Zecken gehören zur Klasse der Spinnentiere und haben zwei Mundwerkzeuge, mit denen sie in die Haut eindringen. Auch wenn man umgangssprachlich oft von Zeckenbissen spricht, handelt es sich eher um einen Stich.
Über die Mundwerkzeuge wird neben einem Gerinnungshemmer, ein klebriger Stoff verspritzt, damit die Zecke auch bei Bewegungen des Wirts nicht abfällt.
Die bekannteste Zeckenart in Mitteleuropa ist der Gemeine Holzbock, der zur Familie der Schildzecken gehört.
Zecken ganz einfach mit der Lupe auf dem Handy finden
Android:
Geht in die Einstellungen, nach Lupe suchen, scrollen, Lupe anklicken, Lupe Shortcut aktivieren, "Auf Eingabehilfe-Schaltfläche" auswählen. Dann liegt die Lupe auf dem "Männchen" rechts unten. Wenn ihr dort dann den Filter "Invertiert" auswählt, habt ihr eine Art Infrarot-Ansicht und findet Zecken auch im dunklen Hundefell
iOS:
Öffnet die Lupen-Funktion und nutzt auch dort den Filter "Invertiert".
Wie kann man sich vor Zecken schützen?
- Haltet euch möglichst nicht im hohen Gras oder im Unterholz auf, denn dort fühlen sich Zecken besonders wohl, da die Temperaturen geringer und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Auch die langen Grashalme auf nicht gemähten Wiesen, am Wegesrand oder am Flussufer werden von Zecken gern genutzt.
- Tragt geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen und zieht die Socken über die Hosenbeine. Zecken kommen nicht höher als 1,50 Meter und hängen sich deshalb gern an Hosenbeine. Am besten sind Stiefel
- Tragt helle Kleidung, denn dort erkennt ihr Zecken besser und könnt sie entfernen, bevor sie zusticht.
- Sucht immer den ganzen Körper nach Zecken ab, denn sie können überall sein. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen wie Kniekehlen, den Bauch- und Brustbereich und den Schritt. Bei Kindern sind außerdem Kopf, Haaransatz und Nacken häufig betroffen.
Was kann passieren, wenn mich eine Zecke sticht?
Durch einen Zeckenstich können auf den Menschen zwei Krankheiten übertragen werden: die Früh Sommer Meningo Encephalitis, kurz FSME, die durch Viren ausgelöst wird, gegen die man sich aber durch eine Impfung schützen kann. Und die Borreliose, eine Erkrankung durch bakterienähnliche Erreger, gegen die es keinen Impfschutz gibt.
Die FSME rückt in ihrer Ausbreitung zwar immer weiter nach Norden, kommt aber nach wie vor hauptsächlich in Süddeutschland und weiter östlich vor. In der Region Hannover spielt sie überhaupt keine Rolle, daher besteht bei uns kein Risiko. Eine Impfung ist deshalb nur bei Reisen in die ausgewiesenen FSME-Gebiete sinnvoll.
Die Borreliose dagegen ist in ganz Deutschland ein ernsthaftes Erkrankungsproblem – auch in der Region Hannover. Bundesweit erkranken jährlich rund 60.000 Menschen, ein Vielfaches mehr als an FSME.
Führt jeder Zeckenstich zu einer Infektion?
Nein. Nur ein Fünftel bis ein Viertel der Zecken tragen die Borrelien in sich. Davon überträgt wiederum nur jede 10. bis 25. Zecke die Erreger tatsächlich auf den Menschen. Da dabei nicht jedes Mal eine Infektion ausgelöst wird, nimmt man an, dass nur einer von hundert Zeckenstichen eine Borreliose beim Menschen verursacht.
Wie verläuft die Borreliose?
Die Krankheit verläuft in drei verschiedenen Stadien, deren Anzeichen sich von Veränderungen der Haut an der Stichstelle über Symptome der großen Gelenke bis zu Symptomen des Nervensystems erstrecken können.
Im ersten Stadium entsteht ein bis drei Wochen nach dem Zeckenstich eine ringförmige oder flächenhafte so genannte Wanderröte, meistens ausgehend vom Ort des Zeckenstichs. Sie kann spontan wieder zurückgehen, in manchen Fällen können ihr aber in einem zweiten Stadium Wochen bis Monate später schmerzhafte Nervenentzündungen oder Gelenkbeschwerden folgen.
Nicht oder zu spät mit Antibiotika behandelte Infektionen können in einem dritten Stadium chronische Krankheitserscheinungen an Nervensystem, Herz, Gelenken und Haut hervorrufen. Wird die Wanderröte hingegen umgehend ärztlich behandelt, ist die Erkrankung gut zu beherrschen und heilt aus.
Aber so leicht macht es die Lyme-Borreliose weder dem Zeckenopfer noch der Medizin: Fast die Hälfte der Patienten hat den Zeckenstich nicht bemerkt, so dass sie die Erkrankungszeichen gar nicht mit der Borreliose in Verbindung bringen. Außerdem tritt nur in drei von vier Fällen die Wanderröte als Warnzeichen auch tatsächlich auf, so dass bei einem Viertel der Patienten andere Symptome entstehen, die zuvorderst nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht werden. Außerdem kann man die Borreliose auch als ’Großen Imitator’ bezeichnen, weil sie die Symptome vieler anderer Krankheiten nachahmen kann, was die Diagnose zusätzlich erschwert.
Was sollte man nach dem Stich tun?
Ein Zeckenstich lässt sich oft nicht komplett verhindern. Aber, der Erreger braucht mindestens 12 Stunden, um in den menschlichen Organismus übertragen zu werden. Wird eine Zecke also schnell wieder entfernt, kann das helfen, Borreliose zu vermeiden.
- Nehmt eine feine Pinzette, Zeckenkarte oder -zange
- Greift die Zecke so nah an der Haut wie möglich, ohne sie zu quetschen
- Nicht drehen, sondern die Zecke langsam, nicht ruckartig, sondern durch kontinuierlichen Zug herausziehen
- Benutzt bitte keinen Nagellack, Öl, Alkohol oder Zahnpasta: Mit diesen Mitteln lassen sich Zecken nicht einfacher entfernen, vielmehr erhöhen sie das Infektionsrisiko
- Dann die Einstichstelle und die Hände desinfizieren
Worauf muss ich nach einem Stich achten?
Beobachtet die Einstichstelle genau. Das Hautgebiet um die Einstichstelle sollte vier Wochen lang täglich auf das Auftreten der eingangs beschriebenen Hautrötung kontrolliert werden. Legt euch ein kleines Tagebuch an, in dem ihr Folgendes festhalten solltet: Datum und Ort des Einstichs, Ausbildung einer Rötung im nahen Umfeld, eine eventuelle Vergrößerung der Rötung – dann solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Achtet außerdem auf grippeähnliche oder anderer zuvor nicht bestehende Beschwerden – insbesondere der Gelenke. Vorbeugend Antibiotika einzunehmen, ist nach einem Zeckenstich nicht erforderlich!
Die Zecke auf Borrelien zu untersuchen, ist medizinisch überflüssig, weil ein negatives Testergebnis der untersuchten Zecke z. B. nichts über eine Infektion durch eine zweite, unentdeckte Zecke aussagt. Und ein positives Testergebnis deutet nicht automatisch auf eine Infektion hin.
Geht bei Beschwerden zum Arzt. Eine frühzeitige und ausreichende Therapie ist der beste Schutz vor Spätschäden.
Was muß man bei Tieren beachten, die Zecken im Fell haben?
Gegen Zeckenstiche bei Hunden gibt es einige Mittel: sogenannte Spot-on’s werden zwischen die Schulterblätter getropft und sollen sich dann über die ganze Haut verteilen. Sie vergiften die saugende Zecke und sie fällt besser ab, da sie vertrocknet. Aber genauso wie Zeckenhalsbänder, Zeckenspray oder Knoblauchtinkturen helfen nicht immer.
Wichtig ist es, den Hund nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen und z. B. mit einem Flohkamm zu bürsten. Da die Zecken meist im Fell hängen und erst nach ein paar Stunden beißen, hat man noch Zeit zum Absammeln.
Wenn die Zecke schon gebissen hat, könnt ihr wie beim Menschen (siehe oben) vorgehen.