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Vorsicht Zecken

Sie sitzen in Gräsern, in Büschen, auf Blättern: Zecken sind auch im Norden weit verbreitet. Gerade wenn das Wetter schöner wird und viele Menschen durch die Natur streifen, ist die Wahrscheinlichkeit, von den kleinen Krabbeltieren gestochen zu werden, besonders hoch.
Da Zecken auch Krankheiten übertragen können, sollten Spaziergänger, Naturliebhaber oder Hobbygärtner einige Regeln nach einem Zeckenstich beachten.

Zecken sind Gliederfüßler und gehören zur Klasse der Spinnentiere, wie man an den acht Beinen der geschlechtsreifen ausgewachsenen Exemplare erkennen kann. Zecken verfügen über zwei Mundwerkzeuge, mit denen sie in die Haut der Wirte eindringen. Auch wenn man umgangssprachlich oft von Zeckenbissen spricht, handelt es sich korrekterweise eher um einen Stich.
Über die Mundwerkzeuge wird neben einem Gerinnungshemmer, der den Blutfluss zur Saugstelle stärken soll, ein klebriger Stoff verspritzt, durch den die Zecke auch bei Bewegungen des Wirts nicht abfällt. Durch eine Art lokales Betäubungsmittel kann das Opfer den Einstich oft über einen längeren Zeitraum nicht bemerken. Um sich vor dem Immunsystem des Wirtes zu schützen, kommt beim Stich außerdem noch ein entzündungshemmender Stoff zum Einsatz.
Die bekannteste Zeckenart in Mitteleuropa ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), die zur Familie der Schildzecken gehört. Ihr Entwicklungszyklus dauert ein bis drei Jahre.

Was kann passieren, wenn mich eine Zecke sticht?

Durch einen Zeckenstich können auf den Menschen zwei Krankheiten übertragen werden: die Früh Sommer Meningo Encephalitis, kurz FSME, die durch Viren ausgelöst wird, gegen die man sich aber durch eine Impfung schützen kann. Und die Borreliose, eine Erkrankung durch bakterienähnliche Erreger, gegen die es keinen Impfschutz gibt.
Die FSME rückt in ihrer Ausbreitung zwar immer weiter nach Norden, kommt aber nach wie vor hauptsächlich in Süddeutschland und weiter östlich vor. In der Region Hannover spielt sie überhaupt keine Rolle, daher besteht bei uns kein Risiko. Eine Impfung ist deshalb nur bei Reisen in die ausgewiesenen FSME-Gebiete sinnvoll.
Die Borreliose dagegen ist in ganz Deutschland ein ernsthaftes Erkrankungsproblem – auch in der Region Hannover. Bundesweit erkranken jährlich rund 60.000 Menschen, ein Vielfaches mehr als an FSME.

Führt jeder Zeckenstich zu einer Infektion?

Nein. Nur ein Fünftel bis ein Viertel der Zecken tragen die Borrelien in sich. Davon überträgt wiederum nur jede 10. bis 25. Zecke die Erreger tatsächlich auf den Menschen. Da dabei nicht jedes Mal eine Infektion ausgelöst wird, nimmt man an, dass nur einer von hundert Zeckenstichen eine Borreliose beim Menschen verursacht.

Wie verläuft die Borreliose?

Die Krankheit verläuft in drei verschiedenen Stadien, deren Anzeichen sich von Veränderungen der Haut an der Stichstelle über Symptome der großen Gelenke bis zu Symptomen des Nervensystems erstrecken können.
Im ersten Stadium entsteht ein bis drei Wochen nach dem Zeckenstich eine ringförmige oder flächenhafte so genannte Wanderröte, meistens ausgehend vom Ort des Zeckenstichs. Sie kann spontan wieder zurückgehen, in manchen Fällen können ihr aber in einem zweiten Stadium Wochen bis Monate später schmerzhafte Nervenentzündungen oder Gelenkbeschwerden folgen.
Nicht oder zu spät mit Antibiotika behandelte Infektionen können in einem dritten Stadium chronische Krankheitserscheinungen an Nervensystem, Herz, Gelenken und Haut hervorrufen. Wird die Wanderröte hingegen umgehend ärztlich behandelt, ist die Erkrankung gut zu beherrschen und heilt aus.
Aber so leicht macht es die Lyme-Borreliose weder dem Zeckenopfer noch der Medizin: Fast die Hälfte der Patienten hat den Zeckenstich nicht bemerkt, so dass sie die Erkrankungszeichen gar nicht mit der Borreliose in Verbindung bringen. Außerdem tritt nur in drei von vier Fällen die Wanderröte als Warnzeichen auch tatsächlich auf, so dass bei einem Viertel der Patienten andere Symptome entstehen, die zuvorderst nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht werden. Außerdem kann man die Borreliose auch als ’Großen Imitator’ bezeichnen, weil sie die Symptome vieler anderer Krankheiten nachahmen kann, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

Wenn mich nun eine Zecke gestochen hat: Wie kann ich sie am besten entfernen?

Die Zecke mit einer geeigneten Zange, zum Beispiel aus der Apotheke, unmittelbar über der Hautoberfläche fassen und durch langsames, geduldiges Ziehen lösen. Drehen oder weitere Manipulationen bringen nichts. ’Hausmittel’ wie Öltropfen sind sogar Unsinn, weil die Zecke die Erreger bei solchen Reizungen nur schneller in die Haut einbringt.
Wenn der Zeckenkopf in der Haut stecken geblieben ist, macht das nichts. Die Borrelien sind im Darm, und der ist mit dem Zeckenkörper entfernt. Die betreffende Stelle kann desinfiziert und nachfolgend wegen einer Entzündung beobachtet werden. Eine Blutvergiftung gibt es praktisch nicht.

Worauf muss ich nach einem Stich achten?

Beobachtet die Einstichstelle genau. Das Hautgebiet um die Einstichstelle sollte vier Wochen lang täglich auf das Auftreten der eingangs beschriebenen Hautrötung kontrolliert werden. Legt euch ein kleines Tagebuch an, in dem ihr Folgendes festhalten solltet: Datum und Ort des Einstichs, Ausbildung einer Rötung im nahen Umfeld, eine eventuelle Vergrößerung der Rötung – dann solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Achtet außerdem auf grippeähnliche oder anderer zuvor nicht bestehende Beschwerden – insbesondere der Gelenke. Vorbeugend Antibiotika einzunehmen, ist nach einem Zeckenstich nicht erforderlich!
Die Zecke auf Borrelien zu untersuchen, ist medizinisch überflüssig, weil ein negatives Testergebnis der untersuchten Zecke z. B. nichts über eine Infektion durch eine zweite, unentdeckte Zecke aussagt. Und ein positives Testergebnis deutet nicht automatisch auf eine Infektion hin.
Geht bei Beschwerden zum Arzt. Eine frühzeitige und ausreichende Therapie ist der beste Schutz vor Spätschäden.

Was muß man bei Tieren beachten, die Zecken im Fell haben?

Gegen Zeckenstiche bei Hunden gibt es einige Mittel: sogenannte Spot-on’s werden zwischen die Schulterblätter getropft und sollen sich dann über die ganze Haut verteilen. Sie vergiften die saugende Zecke und sie fällt besser ab, da sie vertrocknet. Aber genauso wie Zeckenhalsbänder, Zeckenspray oder Knoblauchtinkturen helfen nicht immer.
Wichtig ist es, den Hund nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen und z. B. mit einem Flohkamm zu bürsten. Da die Zecken meist im Fell hängen und erst nach ein paar Stunden beißen, hat man noch Zeit zum Absammeln.
Wenn die Zecke schon gebissen hat, könnt ihr wie beim Menschen (siehe oben) vorgehen.